Vermehrung von Pflanzen
in meinem Garten!

Bei Stauden bereitet es absolut keine Schwierigkeiten, sie zu teilen. Es macht zwar mehr Arbeit, aber auch die Vermehrung durch Stecklinge ist bei vielen Arten durchaus möglich. Bei Zwiebelpflanzen trenne ich die Brutzwiebeln ab, wenn ich sie vermehren will.

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen der generativen (durch Samen) und der vegetativen (durch Wurzel- und Pflanzenteile) Pflanzenvermehrung. Bei den meisten Pflanzen ist eine Vermehrung sowohl auf die eine als auch auf die andere Art möglich. Schon des öfteren habe ich von Gartennachbarn gehört, das ihnen die generative Vermehrung besonders schöner Pflanzen nicht gelungen ist. Wenn es sich hier bei den Mutterpflanzen um so genannte F1-Hybriden handelt, das sind Kreuzungen speziell ausgesuchter Elternpflanzen, dann keimt aus dem Samen entweder der eine oder aber der andere Elternteil, aber ganz bestimmt nicht die Pflanze, von der der Samen abstammt. Die Gartenfachleute sprechen hier auch von aufspalten. Daraus lernen wir, das lediglich Nicht-Hybriden durch Samen zu vermehren sind.

Vermehrung durch Teilung

Bei der vegetativen Vermehrung sind die gewünschten Ergebnisse in der Regel problemlos zu erzielen. Wenn mir eine Staude zu groß geworden ist, grabe ich sie aus, zerteile sie in zwei oder auch mehr Einzelstücke und grabe diese dann an den gewünschten Stellen wieder ein. Handelt es sich noch um jüngere Pflanzen oder aber solche mit einem kleinen Wurzelsystem, so ziehe ich die Pflanzenteile vorsichtig auseinander. Größere Wurzeln lassen sich gefahrlos zerschneiden oder auch mit einem scharfen Spaten trennen. (Seitenanfang)

Es ist zu empfehlen, die Pflanzen mit einer Grabgabel aus dem Boden zu heben. Wenn ich Stauden wie z. B. Sonnenbraut oder die gelbe Frühlingsmargerite vor mir habe, so lassen sich diese mit der Hand oder auch einem Messer leicht teilen. Stauden, die verholzte Wurzelstöcke haben, dabei denke ich an Prachtspiere, Rittersporn, Sonnenauge, Brennende Liebe und Sommerphlox lassen sich leicht mit einem scharfen Spaten in Stücke teilen. Zum Auspflanzen verwende ich vorzugsweise die äußeren, jungen Teile der Mutterpflanze. Es genügt, wenn die zu pflanzenden Teile faustgroß sind. Es ist dabei unbedingt auf Triebknospen zu achten. Das in die Wurzeln zwischenzeitlich eingewachsene Unkraut wird feinsäuberlich entfernt. Das Pflanzloch sollte stets ausreichend Platz bieten und nicht zu klein sein. Die Teilstücke der Wurzeln werden vor der Pflanzung auf Handlänge gekürzt.

Es gibt auch Stauden, die Pfahlartige Wurzeln aufweisen, es sind da z. B.: Edeldiestel, Lupine, Skabiose, Adonisröschen, Schleierkraut und Nachtkerze, diese teile ich grundsätzlich immer mit einem Messer. Es ist wichtig, das jedes der Teilstücke kleine Wurzeln und Triebe aufweist. Sollte es zu Bruchstellen oder Quetschungen an den Wurzeln gekommen sein, muß ich diese vor der Neieinpflanzung glattschneiden. Um ein Faulen der Wurzeln zu vermeiden, pudere ich die Schnittstellen mit Holzkohlepulver ein. (Seitenanfang)

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die Stauden, die mich im Frühjahr und im Vorsommer mit ihrer Pracht erfreuen, z. B. Frühlingsmargeriten, werden unmittelbar nach der Blüte geteilt. Das Laub wird vorher bis über dem Boden abgeschnitten. Sommer-Phlox, Sonnenbraut, Herbstastern und Gräser, die erst später blühen, teile ich bereits im Frühjahr. Stauden, die sich wie ein Teppich ausbreiten weil sie an den Trieben Wurzeln bilden, also Sternmose, Katzenpfötchen, Fetthenne und Thymian oder aber auch rosettenbildende Pflanzen wie Hauswurz oder Steinbrech kann ich vom Frühjahr bis zum Herbst teilen und neu einpflanzen. Stauden aus dem Boden heben und mit den Händen einfach auseinander reißen. Alle Triebe, die Wurzeln haben, oder auch nur kleine Büschel davon, pflanze ich dann umgehend wieder ein. Meine Pfingstrosen teile ich erst im September, weil bis dahin die Blattknospen bereits gut ausgereift sind. Gleich nach der Blüte im August wird der Iris geteilt, weil dann die neue Wurzelbildung noch einsetzen kann. Die Triebknospen schneide ich ab. (Seitenanfang)

Teilen von Rhizomen

Einige Pflanzen bilden an den Wurzeln verdickte Speicherorgane, diese nennen wir Rhizome. Nach dem Ausgraben entferne ich die Erde von den Rhizomen. Wenn die Seitentriebe, die an dem Haupttrieb sitzen, eine Länge von 6 - 8 cm aufweisen und so zwei bis drei Wachstumsknospen haben, dann sind sie zur Vermehrung geeignet. Die Seitentriebe trenne ich mit einem scharfen Messer ab. Alle abgestorbenen Teile werden sorgfältig entfernt und die verbleibenden Schnittstellen mit Holzkohlenpuder eingepudert. Damit verhindere ich mögliche Infektionen. Nun werden die Rhizomteile ebenso tief wie die Mutterpflanze in den Boden gelegt. Das alte Rhizom kommt auf den Kompost. (Seitenanfang)

Vermehren durch
Wurzelschnittlinge

Im Oktober grabe ich eine besonders blühfreudige Pflanze aus, um einige lange, dickere und dünnere Wurzeln abzuschneiden. Hierfür verwende ich ausnahmslos ein scharfes Messer, keine Schere. Die Mutterpflanze wird gleich wieder in den Boden gepflanzt, an ihren angestammten Platz und gut angegossen. Die dickeren Wurzeln schneide ich in 5 cm lange Stücke. Das obere Ende wird waagerecht und das untere Ende wird schräg angeschnitten. Diese Schnittlinge setze ich nun mit dem angespitzten Ende in Töpfe oder Kästen mit Anzuchterde. Die dünneren Wurzeln schneide ich ebenfalls in 5 cm lange, gerade Stücke, die dann waagerecht, 2 cm tief in die Anzuchterde gelegt werden.

Vorzugsweise sollten die Wurzelschnittlinge den Winter in einem Frühbeet oder in einem kühlen, hellen und gut belüftbaren Keller verbringen. Ich muß darauf achten, das Substrat gleichmäßig feucht zu halten. Wenn sich im Frühjahr dann zwei bis drei Blattpaare gebildet haben, setze ich die einzelnen Pflänzchen in Töpfe und stelle sie in's Freie. Bis zum Herbst wird sich dann ein fester Wurzelballen gebildet haben, so daß ich die jungen Stauden an ihren entgültigen Platz auspflanzen kann. (Seitenanfang)

Vermehrung durch
Stecklinge

Viele Stauden lassen sich im Spätsommer gut durch Stecklinge vermehren. Dazu schneide ich von den nichtblühenden Teilen die Spitzen ab. Diese müssen aber wenigstens 3 Blattpaare aufweisen. Geschnitten wird dann kurz unter dem dritten Blattansatz. Nun wird das unterste Blattpaar entfernt und der Steckling gut 3 cm tief in Anzuchterde gesteckt und ordentlich angegossen.
Sofern ich Anzuchtkästen verwende, decke ich diese mit der meist dazugehörigen Plastikhaube ab. Bei Blumentöpfen stülpe ich durchsichtige Plastiktüten darüber, die ich dann mit einem Gummiband befestige. Ich muß darauf acht geben, das Plastiktüte und Pflänzchen nicht miteinander in Berührung kommen. In einem schattigen Frühbeetkasten ist jetzt der richtige Platz.
Es kann davon ausgegangen werden, daß sich nach etwa 6 Wochen ausreichend Wurzeln gebildet haben. Das ist dann der richtige Zeitpunkt, jede Pflanze in einen separaten Blumentopf zu verpflanzen. Eine Woche danach werden die Triebspitzen gekappt. Den Winter über bleiben die jungen Stauden dann im Frühbeetkasten stehen. Es ist auf eine stetige Bewässerung zu achten, so daß mir das Substrat nicht austrocknen kann. Im darauffolgenden Frühjahr kann ich dann die Stauden an ihren endgültigen Bestimmungsplatz einpflanzen. (Seitenanfang)

Vermehrung von
Zwiebeln und Knollen

Mit der Zeit bilden sich an Zwiebelpflanzen kleine Brutzwiebeln. Ist das Laub im Juni abgewelkt und ich grabe die Pflanze aus, so kann ich diese Brutzwiebeln abtrennen und im Anschluß sowohl die Mutterzwiebel als auch die jungen Brutzwiebeln gleich wieder in den Boden stecken. Bei einem im Laufe der Zeit recht dicht gewachsenen Bestand bleibt mir gar nichts anderes übrig, wenn ich auch weiterhin üppig blühende Pflanzen haben möchte. Die aus den Brutzwiebeln gezogenen Pflanzen werden allerdings erst nach zwei bis drei Jahren mit der Blüte einsetzen.
Mit der Zeit entwickeln besonders Dahlien ein dickes Knollenbüschel. Im April und Mai ist die richtige Zeit, die einzelnen Teile einzupflanzen. An jedem einzelnen Knollenstück muß noch ein Stück der alten Stengel mit einem Triebauge sitzen. Darauf muß ich bei der Teilung besonders achten. Die Dahlienknollen werden nur in gut mit Kompost gemischter Erde gepflanzt, so etwa 5 cm tief. (Seitenanfang)