Wie lege ich einen
Gemüsegarten an?

Auch wenn es mir wirtschaftlich gesehen heute recht gut geht, so möchte ich doch auf mein selbst angebautes Obst und auch Gemüse nicht verzichten. In erster Linie geht es mir um die Qualität des Gemüses. Wenn ich mir in zweiter Linie vergegenwärtige, daß ich heute (2010) für 2,5 kg Kartoffeln vom Biostand einen Preis von 3,75 € bezahlen soll, dann müßte ich doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn ich mein Gemüse nicht selbst anbaue, wo nun schon einmal ein Garten vorhanden ist.

Obst- und Gemüsebeet

Es bedeutet zwar einiges an Arbeit, den Boden immer wieder mit frischen Nährstoffen zu versehen. Aber durch eine intensive Bodenbearbeitung und Düngung wird mehr oder weniger gewährleistet, das die Ernteerträge meinen Erwartungen entsprechen. Dies allerdings setzt auch eine besondere Auslese kräftiger Setzpflanzen voraus. Übung macht auch hier den Meister.

Mein Anbauplan:

Um mir einen Anbauplan zurecht zu legen, ist es erforderlich, den Rohertrag des jeweiligen Gemüses/m² zu wissen. Wieviel Setzpflanzen werden pro m² benötigt? Was ist dafür an Saatgut einzukaufen?

In meinem Selbstversorgergarten kann ich von einem Durchschnittsertrag von 4 - 5 kg/m² ausgehen. Um also 500 kg Gemüse im Jahr zu ernten, ist eine Fläche von 100 - 130 m² erforderlich. Wobei von einem guten Boden auszugehen ist. Wenn ich jetzt auch noch weiß, wie viel Gemüse in meinem Haushalt das Jahr über benötigt wird, dann kann ich meinen Anbauplan so gestalten, daß mir das ganze Jahr über stets frisches Gemüse für die ganze Familie zur Verfügung steht.

Gemüseanbau

Mein jeweiliger Durchschnittsertrag hängt von der Güte meines Bodens, der Gemüsesorte, natürlich auch dem Klima und hauptsächlich der Bodenbearbeitung ab.

Kohl, Wirsingkohl 4kg Weiß- und Rotkohl 4 kg
Blumenkohl 2 kg Kohlrabi 2 - 3 kg
Rosenkohl 0,75 kg Kopf- u. Endiviensalat 2 kg
Kochsalat 2,5 kg Buschbohnen 1 kg
Stangenbohnen 2 kg Erbsen 0,5 kg
Zwiebeln 4 kg Sellerie 4 kg
Karotten 5 kg Petersilie 3 kg
Schwarzwurzeln 3 kg Rote Rüben 4 kg
Tomaten 6 kg Gurken 2 kg
Paprika 1kg Kürbis 5 kg
Rharbarber 2 kg Spinat 1,5 kg

Die hier von mir aufgelisteten Angaben über den Durchschnittsertrag beziehen sich auf eine einmalige Bepflanzung im Jahr. Wenn ich aber außer der Hauptfrucht auch noch eine Vor-, eine Zwischen- und eine Nachfrucht anbaue, dann ist mit einem wesentlich höheren Ernteertrag/m² zu rechnen. (Seitenanfang)

Gut, es gibt da wohl einige Gemüsearten, die die Zeit vom Frühling bis zum Herbst benötigen, um zu ihrer vollen Reife zu gelangen, als da z. B. sind Karotten, Möhren oder Schwarzwurzeln. Andere aber lassen eine Vor-, Zwischen- und Nachfrucht zu. Hier ein paar Beispiele:

1. Vorfrucht Spinat (Rapunzel), Anbau Anfang März, abzuernten bis Mitte Mai. Hauptfrucht Tomaten, Pflanzzeit nach Mitte Mai, abzuräumen nach dem ersten Nachtfrost im September. Nachfrucht Wintersalat, Pflanzzeit Anfang Oktober.

Als Hauptfrucht kommen außerdem in Betracht: Sellerie, Paprika, Eierfrucht oder Gurken, also ebenfalls Gemüsearten, die erst nach Mitte Mai auszuzpflanzen sind und deren Beete bis Anfang Oktober freigemacht werden können.

2. Vorfrucht Winterspinat, der bis Ende April abgeerntet sein kann. Dann ist der Boden sofort zu bearbeiten und Salat (Sommersorten) zu setzen. Nach Mitte Mai können Sellerie, Paprika oder Eierfrucht dazwischen gepflanzt werden. Ende Juli kann der Salat abgeerntet sein, und es bleibt die Hauptfrucht. Im Oktober ist das Beet wieder frei und kann nach entsprechender Bodenbearbeitung mit Wintersalat bepflanzt werden.

3. Ende März bis Anfang April wird Blumenkohl, Weißkohl oder Wirsingkohl gepflanzt, mit Kopfsalat als Zwischenfrucht. Letzterer kann bis Ende Mai oder Mitte Juni abgeerntet sein. Die Hauptfrucht bleibt bis etwa Ende Juli stehen. Dann kann das Beet geräumt, frisch bearbeitet und neuerlich bepflanzt werden. Als Nachfrucht kommen in Betracht: Kopfsalat in einer Herbstsorte, Chinakohl, Radieschen, Frühkohlrabi, Grünkohl, Adventkohl.

4. Anfang März Früherbsen anbauen, die bis Mitte Juni abgeerntet sein können. Dann Herbst- oder Wintersorten von Wirsingkohl, Weiß- oder Rotkohl, Kohlrabi oder Rosenkohl pflanzen, dazwischen Kopfsalat.

5. Ende März, Anfang April Kopfsalat (Frühsorte) pflanzen, der bis längstens Juni abgeerntet ist, dann Buschbohnen bauen, im August/September abernten, danach Spinat säen.

6. Als Vorfrucht Spinat. Mitte Mai Gurken in einer Längsreihe in der Mitte des Beetes pflanzen und an den Beeträndern Kopfsalat setzen. Im Oktober ist das Beet frei und kann nach neuerlicher Bodenbearbeitung mit Wintersalat bepflanzt werden. (Seitenanfang)

Aus vielen Katalogen geht auch hervor, wann die einzelnen Gemüsesorten in die Erde müssen und wie lange es bis zur Ernte dauert. Auf diese Weise stehen mir auch noch ganz andere Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung. Wenn ich mir nun also darüber im Klaren bin, wann ich was anpflanzen möchte, ist als nächstes mein Bedarf an Saatgut und Setzpflanzen zu ermitteln. Da gibt es z. B. Gemüsesorten, die direkt auf die Beete ausgesät werden. Hier benötige ich folgende Mengen/m² :

Schwarzwurzeln 3 g
Dillkraut 5 g
Petersilie 0,5 g
Karotten 1 g
kleine Radieschen 6 - 10 g
große Radieschen 3 g
Rettich 1,5 g
Erbsen 8 g
Bohnen mittelgroß 10 g

Für eine Beetfläche von 10 m² werden etwa 1 kg Knoblauchzwiebelchen oder 0,5 kg Steckzwiebelchen benötigt.

Die notwendige Zahl an Setzpflanzen/m² beträgt:

Kopfsalat 25
Endiviensalat 12 - 16
Wirsingkohl mittelgroß 8
klein 12
Blumenkohl 6
Rosenkohl 3
rote Rüben 6 - 9
Neuseeländer Spinat 1
Zwiebeln 40 - 50
Porree 20
Gurken 1
Tomaten 2
Eierfrucht 4
Paprika 12
Sellerie 12

Um nachher nicht auf zu vielen alten Samen sitzen zu bleiben, genügt für meinen kleinen Selbstversorgergarten in der Regel eine Portion mit Samen. Das ist die kleinste in einer Samenhandlung zu erhaltende Maßeinheit. Es werden zwar nur 80 % der Samen auch keimen, das sollte mir aber vollkommen genügen. (Seitenanfang)