Wer Nützlinge im Garten hat,
braucht sich keine Sorgen machen!

Da kann ich so viel Gift aufbringen, wie ich will, die Plage mit den Blattläusen bekomme ich so nie in den Griff. Viele Gartennachbarn ärgern sich immer wieder über diesen unangenehmen Besuch. Also muß ich mir etwas einfallen lassen! Wenn ich nun dabei gehe, ihre natürlichen Feinde, die in diesem Fall zu meinen Nützlingen werden, zu schützen und deren Lebensumstände fördere, dann sorgen sie von ganz allein dafür, daß die jährlich wiederkehrende Plage niemals große Ausmaße annimmt. So gibt es viele fleißige Helfer, die mir bei der Bekämpfung von Blattläusen und anderen Schädlingen an meinen Gemüse- und Zierpflanzen gern behilflich sind, sowohl bekannte als auch unbekannte Insekten!

Insektizide kommen bei mir gar nicht erst zum Einsatz. Statt dessen sehe ich mir das Treiben auf den Pflanzen etwas genauer an und übe mich dabei auch in Geduld. Wissen muß ich, daß sich die Kontrahenten meiner Schädlinge in den meisten Fällen auf der Unterseite der Blätter ansiedeln, von wo aus sie mit der Jagd beginnen. Zu den fleißigsten Blattlausjägern gehören der Marienkäfer, die Florfliege und die Schwebfliege, die Gott sei Dank auch alle in großer Zahl vorhanden sind. Ganz bestimmt haben auch Sie diese nützlichen Insekten schon einmal bei ihrer Arbeit beobachtet, sei es nun im Garten oder auf dem Balkon. Wissen Sie denn auch, wie deren Larven aussehen? Sie sehen ganz und gar anders aus, als die ausgewachsenen Insekten. Nur all zu oft kommt es daher vor, daß sie mit schädlichen Raupen oder sogar kleinen Nacktschnecken verwechselt werden. (Seitenanfang)

Die Florfliegen

Sie gehören der Familie der Netzflügler an und sind von daher eigentlich gar keine richtigen Fliegen. Sie werden auch Goldaugen genannt, weil sie so große, metallisch glänzende Augen haben. Ihre Larven, die wir unter dem Begriff der Blattlauslöwen kennen, ähneln denen der Marienkäfer. Sie sind an ihren besonders ausgeprägten, sichelförmigen Kiefer zu erkennen, mit dem sie sowohl Blattläuse wie auch andere kleine Schadinsekten gut packen und vertilgen können.

Ein einzelner Blattlauslöwe vertilgt während seiner 8 - 18 tägigen Entwicklungsphase an die 200 - 500 Blattläuse. Aber auch Spinnmilben, Blutläuse, Raupen und Schildläuse stehen bei ihm auf der Speisenkarte. Außer von Blütenstaub und Nektar ernährt sich auch die erwachsene Florfliege von zahlreichen Schadinsekten. Nachts und in der Dämmerung ist ihre aktive Zeit. Ebenso wie der Marienkäfer überwintert auch die ausgewachsene Florfliege in Gebäuden und Schlupfwinkeln. Im Frühjahr sehen wir die grünschimmernden, zartflügeliegen Insekten oftmals innen an den Fensterscheiben sitzen.

Im Frühjahr können wir die recht auffälligen Eigelege der Florfliege an etlichen Pflanzen sehen - oftmals auch ganz in der Nähe von Blattlauskolonien. Mit einem langen Stil werden die Eier auf der Unterlage angeheftet. Dies geschieht, wie übrigens alles in der Natur, nicht ohne Grund. Die ersten Larven, die den Eiern entschlüpfen, machen bei ihrem großen Appetit auch vor den eigenen Geschwistern nicht Halt. Ohne diese sinnvoll eingerichtete Vorsichtsmaßnahme würden sie sonst das eigene Gelege vernichten. (Seitenanfang)

Die Schwebfliege

Auf den ersten Blick könnte man sie mit einer Wespe verwechseln, was ihnen sicherlich einen Schutz vor Fraßfeinden bietet. Da die meisten Menschen über ihre ausgeprägte Nützlichkeit in Unkenntnis sind, werden sie häufig zu Unrecht bekämpft - dumme Menschen! Der Unterschied zu den echten Wespen ist an ihrem deutlich abgeplatteten Hinterleib, dem Fehlen der charakteristischen Wespentaille so wie einem völlig geräuschlosen Flug gut zu erkennen.

Wenn die Schwebfliegen erst einmal ausgewachsen sind, besuchen sie ausschließlich Blüten, wo ihnen bei der Bestäubung der Pflanzen eine wichtige Aufgabe zukommt. Ihre Flugkünste lassen sich bereits im zeitigen Frühjahr bewundern. So können sie blitzschnell im Flug die Richtung wechseln, oder eben ihrem Namen entsprechend, über einer Blüte schweben. Als unscheinbare, fast durchsichtige Larve hat die Schwebfliege während ihrer Kindheit unzählige Blattläuse vertilgt. Da sie aber nur des nachts und während der Dämmerung aktiv ist, bleibt ihr Nutzen in den meisten Fällen unbemerkt. Am Tage verstecken sie sich auf den Unterseiten der Blätter. Wenn man nun nicht weiss, daß es sich hier um die nützlichen Larven der Schwebfliege handelt, dann könnte man sie durchaus für schädliche Raupen oder kleine Schnecken halten. Also aufgepasst!

Auch sie legen ihre Eier in der Nähe von Blattlauskolonien auf der Unterseite der Blätter ab. Sobald die Larven geschlüpft sind, beginnen sie damit, Blattläuse jedweder Art zu jagen und zu vertilgen. Eine Schwebfliegenlarve verzehrt während ihrer 8 - 15 tägigen Entwicklung rund 100 Blattläuse pro Tag! Eigentlich werden sie nicht verzehrt sondern ausgesogen. Ihr Appetit macht dem Blattlausbestand zu schaffen. Sehr empfindlich reagieren diese nützlichen Larven auf Insektizide.

Je nachdem, wie das Nahrungsangebot während des Reifefraßes des Weibchens aussieht, legt die Schwebfliege so zwischen 500 und 1.000 Eier. Zur Eiablage werden gelbe Korb- und weiße Doldenblütler bevorzugt. Auf Grund ihrer relativ kurzen Entwicklungszeit können die Schwebfliegen bis zu 5 Generationen in einem Jahr hervorbringen. So gesehen leisten sie im Kampf gegen die Blattläuse ein ganzes Stück der Arbeit. (Seitenanfang)

Die Schlupfwespe

Um mit Blattläusen wie auch anderen Schädlingen ein für alle Mal fertig zu werden, haben sich die Schlupfwespen etwas einfallen lassen. Sie sind zu Schmarotzern geworden, die ihre Eier in die Läuse und die Larven anderer Insekten ablegen. Bevorzugt werden hier der Kohlweißling, der grüne Knospenwickler, der Apfelwickler und sogar der Holzschädling, den wir als Klopfkäfer kennen. In der Regel haben die Weibchen einen langen Stachel, den sie bei der Eiablage unter ihrem Kopf durchbiegen. Es dauert nur ein paar Stunden, bis die Larven der Schlupfwespe aus den Eiern schlüpfen und unverzüglich damit beginnen, ihr Wirtstier von innen aufzufressen. Wenn Blattläuse von Schlupfwespen befallen sind, färben sie sich dunkel und werden dick.

Als Larve überwintern diese Nützlinge in der leergefressenen Blattlaushülle. Zur gleichen Zeit wie auch die Blattlaus, schlüpfen sie im Frühjahr aus. So haben sie einen reich gedeckten Tisch gleich vor der Tür. Bei den Schlupfwespen gibt es auch eine winzige Art, die sich darauf spezialisiert hat, die Larven der Blattlaus zu vernichten. (Seitenanfang)

Einen ganz anderen Geschmack
haben diese Insekten!

In Bäumen, am Boden oder zwischen Pflanzen, in Ritzen wie in Mauerspalten hausen Spinnen, je nach Art. Ein für ihre Art charakteristisches Netz wird von den meisten Spinnenarten gesponnen. Nun gibt es aber auch einige darunter, die kein Netz sobdern nur lange Fäden spinnen. So leicht ist eine Spinne nicht satt zu bekommen. Am lioebsten verzehren sie Fliegen, Mücken, fliegende Blattläuse und Springschwänze.

Auf den Blättern von Obst- und Laubbäumen wie auch Sträuchern leben Raubmilben. Man kann sie mit bloßem Auge kaum erkennen, so klein sind sie. Ihre Beute, die gefürchteten Spinnmilben, die nach einer Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln und reichlicher Stickstoffdüngung überhand nehmen, werden von ihnen radikal weggeputzt. Wo Raubmilben sind, da trifft man in der regel auch Marienkäfer und Blumenwanzen an. Die Beute wird ehrlich geteilt.
Die im Boden lebenden Raubmilben ernähren sich in erster Linie von den gefürchteten Nematoden. Außerdem halten sie das Leben im Boden im Gleichgewicht. Wenn ich hier auch nur einmal mit Gift spritze, so werden diese nützlichen Tiere für immer vernichtet!

Sowohl der Apfelschorf wie auch der Mehltau hat einen natürlichen Feind, den Flechtling. Man sagt auch Staub- oder Rindenlaus zu ihm. Die im Freien lebenden Arten dieser Gattung ernähren sich vorwiegend von pflanzenschädlichen Pilzen. Wenn ich hier Insektizide oder Fungizide zum Einsatz bringe, so vernichte ich diese freundlichen Lebewesen vollständig und für immer. Da sich auch im Haus Schimmelpilze bilden, haben sich im Laufe der Zeit auch hier besondere Arten entwickelt, die die Schimmelpilze weg fressen.

Die Blumenwanzen

Wenn ich an Wanzen denke, kommt es schon mal vor, daß sich mir der Magen umdreht. Die Familie der Wanzen ist aber recht groß und so gibt es auch hier ein paar sehr nützliche Gesellen. Ich spreche hier von den Blumenwanzen mit ihrem nur 3 - 4 mm großem, dunklen Körper. Sie haben gelbe Beine und gelb-schwarze Fühler. Auf ihrem Speisenplan stehen Blattläuse und andere, kleine Blattsauger, Spinnmilben und Gallmückenlarven. Und zwar nicht nur die Vollkerfe, wie man das ausgewachsene Tier nennt, sondern auch die Larven.

Dann gibt es noch die Weich- und Blindwanzen, von denen einige Arten unseren Ameisen ähneln. Auch sie fressen Blattläuse und Spinnmilben so wie auch andere schädliche Milben. (Seitenanfang)

Der Marienkäfer bringt Glück -
dem Gärtner und den Pflanzen.

Die Marienkäfer haben einen unheimlichen Appetit auf Blattläuse. Es gibt nicht nur den roten Marienkäfer mit einem oder sieben schwarzen Punkten, sondern auch gelbe mit schwarzen Punkten oder schwarze Exemplare. Hier in unseren Breitengraden sind ca. 70 Arten dieses fleißigen Schädlingsvertilgers beheimatet. 50 Arten ernähren sich ausschließlich von Blattläusen, 14 von Schildläusen und der Rest von Spinnmilben und Mehltaupilzen. 150 Blattläuse pro Tag werden allein von einem Siebenpunkt-Marienkäfer vertilgt. Der kleinere Zweipunkt-Marienkäfer bringt es immerhin noch auf 60 Stück am Tag.

Wenn meine geliebten Kletterrosen gestern noch von Blattläusen besetzt waren, so hat sich heute ein Heer von Marienkäfern darüber her gemacht. Es dauert nur ein paar Tage, bis alle Blattläuse auf nimmer Wiedersehen verschwunden sind. Doch auch die Larven der Marienkäfer haben schon einen recht gesunden Appetit. Während der Zeit ihrer Entwicklung vertilgt eine einzige Larve ca. 800 Blattläuse!

Wenn ich übermäßig viel mit Stickstoff gedüngt habe, kann es durchaus mal zu einer außerordentlichen Vermehrung der Blattläuse kommen, mit der dann auch die Marienkäfer nicht mehr ferig werden. Spritze ich die Pflanzen jetzt mit einem speziellen Blattlausmittel, dann sterben auch die Marienkäfer. In Folge werden sich die überlebenden Blattläuse derart rasant vermehren, daß es dann zu einem richtigen Problem wird. Also ist es ratsam, von vornherein auf eine zu extreme Düngung mit Stickstoff zu verzichten.

Sobald der Marienkäfer an geschützten Orten überwintert hat, geht schon recht früh im Jahr die Jagd auf die ersten Blattläuse los. Es dauert dann auch nicht mehr lang, bis das Weibchen seine auffallend gelb gefärbten Eier ablegt. Aus praktischen Erwägungen heraus haben die Marienkäfer es sich angewöhnt, ihre Eier an der Blattunterseite ganz in der Nähe von Blattlauskolonien abzulegen. Nach einer Woche schlüpfen dann die fast schwarzen Larven, die sich sofort über die Blattläuse hermachen.

Die Larven färben sich nach den ersten Häutungen dann bunter und erreichen bis zur Verpuppung eine Länge von 1 cm. Die Larven sind an den drei Beinpaaren im vorderen Körperbereich gut zu erkennen. Zum Ende der Entwicklung heftet sich die Larve am Untergrund fest und verpuppt sich dann. (Seitenanfang)

Ohrwürmer - wenn andere schlafen
gehen sie auf die Jagd!

Es ist bestimmt nicht übertrieben, diese fleißigen Nachtarbeiter als Feinschmecker zu bezeichnen. Blutläuse, Blattläuse und Schmetterlingslarven stehen auf ihrer Speisekarte. Hin und wieder vergreifen sie sich auch mal an feinen Blütenblättern und schmackhaftem Grünzeug und weichem Obst, wie Erdbeeren, weshalb sie nicht von allen Klein- und Schrebergärtnern als ausschließliche Nützlinge angesehen werden.

Doch nun einmal zur Sache: Ohrwürmer sind keine Würmer, sie kriechen nicht in Ohren und kneifen auch niemanden. Sie sind Insekten, die einer eigenen Ordnung (Dermaptera) zuzuordnen sind. Diese Tierchen werden bis zu 2 cm lang, je nach Alter hellbraun bis dunkelbraun. Am Kopf besitzen sie eine Zange. Diese ist beim Weibchen fast gerade, während sie beim Männchen extrem gekrümmt ist. Benutzt wird die Zange zum Beutefang und zur Verteidigung. Flügel haben Ohrwürmer auch, wenn sie auch so gut wie niemals fliegen. Die Eier werden in Erdröhren abgelegt. Die daraus schlüpfenden Larven sehen im Grunde genauso aus wie ihre Eltern, nur sind sie weit aus kleiner und heller.

Im Obstanbau sind Ohrwürmer ein Segen und von daher macht es Sinn, sie regelrecht anzusiedeln. Hier ist ihr Nutzen um ein Vielfaches größer als ein eventueller Schaden. Bei diesen fleißigen Tierchen kann ich auf etwaige Schädlingsspritzungen weitestgehend verzichten. Neben den Blattläusen werden auch die Eigelege der Obstbaumgespinnstmotte wie auch anderer Schmetterlinge vertilgt. Die Ohrwürmer verputzen auch Mehltaupilze.

Sie sind nur nachts aktiv. Sobald es hell wird ziehen sie sich an dunkle Plätze in Mauerritzen, unter Bretter oder auch in Kohl- und Salatköpfe zurück. Aber nur zum Schlafen, hier wird kein Schaden angerichtet.

Diese Angewohnheit, sich bei Tag an dunkle Plätze zu verziehen, machen sich nicht nur professionelle Obstanbauer gern zu Nutze, auch Schrebergärtner profitieren inzwischen davon. Darum richte ich meinen Ohrwürmern auch gern ein bequemes Schlafplätzchen in den Bäumen und Sträuchern ein. Man sagt dazu auch Ohrwurmtöpfe. Hierzu bediene ich mich eines nicht zu kleinen Tontopfes, den ich mittels eines Draht's, der durch das Ablaufloch gesteckt und befestigt wird, in die Bäume hänge. Der Topf wird mit Holzwolle oder Heu gefüllt. Das ist alles. Bei größeren Obstbäumen können es auch ruhig mehrere Töpfe sein. (Seitenanfang)